Einzelnen Arnachern ist es zwar seit einiger Zeit bekannt, so richtig erlebt hat es aber seither keiner: Unser SVA-Vereinsmitglied und Trainer unserer Fußballer-Zweiten kegelt derzeit in der Deutschen Bundesliga. SVA-Vorstand Manne Braun und Fußball-Abteilungsleiter Gerald Barensteiner wollten sich das mal genau ansehen und begleiteten Ihren Kumpel Arnold „Flocki“ Zapf beim Heimspiel seines Bundesligavereins TSV Niederstotzingen gegen den amtierenden Deutschen Meister, den Jungs von „Rot-Weiss Zerbst, einem Städtchen aus dem Bundesland Sachsen-Anhalt. Ein Bericht von Manne Braun:
Am Samstag, den 13. Oktober wurden Gerald und ich von Flocki abgeholt und die Fahrt ging bei leicht nebligem Wetter über Ulm nach Niederstotzingen. „Eins muss ich Euch gleich sagen“, so bemerkte Flocki gleich zu Beginn der Fahrt, „das Spiel ist heute so, wie wenn ein Fußball-Bezirksligaverein gegen Bayern München spielt. Macht Euch also keine all zu großen Hoffnungen. Wir werden das Kegel-Duell vermutlich mit 0:8 verlieren.“ Kurz vor dem Ziel nahmen wir noch den sportlichen Leiter und Mitspieler Bernd Mauterer mit bis zum Spielort, den Kegelbahnen im Vereinsheim des TSV Niederstotzingen. „Passt auf“, so Flocki, „der macht immer große Sprüche“. So war es auch. Am Austragungsort angekommen wurden wir von den Kegelfreunden herzlich begrüßt. Bald darauf traf auch schon die gegnerische Mannschaft ein, auch hier ein herzliches Willkommen. Eine Begrüßung, als wären wir schon jahrelang gute Freunde. Die Sportheimwirtin hatte Gerald und mich gleich zu einem Weizenbier überredet.
Die Mannschaften verschanzten sich zum Vorgespräch kurz in den Kabinen, nur Flocki fehlte. Er drehte eine Aufwärmrunde um den Niederstotzinger Sportplatz. Eigentlich war es der einzige Spieler, der sich „richtig“ warm machte. Inzwischen waren die 6 Spielernamen der Heimmannschaft auf der Anzeigetafel mit Kreide notiert. Der Gegner hatte nun die Wahl, welche Spieler er gegen die gesetzten Heimspieler aufstellt. Um 13.00 Uhr begann der Wettkampf. Flocki und sein Kollege Bernd Mauterer spielten gleich in der ersten Runde. Flocki’s Auftrag: Auf allen vier Bahnen jeweils 15 Schub in die Vollen und 15 Schub abräumen, also insgesamt 120 Schub. Nach ca. 65 Minuten stand das Ergebnis fest: 546 zu 610 Holz. Es reichte also nicht für eine erste Überraschung an diesem Nachmittag. Es folgten nochmals zwei dieser „Doppelduelle“ der Mannschaftskameraden, nach insgesamt ca. 3 ½ Stunden Spieldauer stand das Ergebnis fest. Wie erwartet 0 :8. „Etwas enttäuscht schon, aber letztendlich wussten wir alle, dass wir gegen diesen „Giganten der Bundesliga“ nichts reißen werden“, so antwortete Flocki Zapf auf meine Frage nach seiner ersten Einschätzung. Nicht um sonst waren die Kegler aus Zerbst in den letzten sieben Jahren Deutscher Meister, zwei der gegnerischen Spieler werden auch bei der nächsten Weltmeisterschaft mit dabei sein. Immerhin: Der TSV Niederstotzingen stand nach diesem Spiel in der Bundesliga auf Platz 6 von 12 Mannschaften.
Gerald und ich hatten danach sogar die Ehre, mit den Keglern des TSV Niederstotzingen und deren Familien zu essen, bevor es dann wieder in Richtung Arnach ging. Natürlich durfte ein kurzer „Absacker“ im Hause Zapfs‘ nicht fehlen, bei dem seine Frau Margret von Flocki genau über jeden Spielverlauf unterrichtet wurde. Margret allerdings hatte an diesem Abend nicht so ein Ohr dafür, denn sie stand in der Küche und kochte sein Leibgericht für ihn und seinen Besuch, der schon auf ihn gewartet hatte: Kässpätzle.
Resümee: Selbst Gerald, der außer Fußball fast keine andere Sportart für äußerst spannend hält, war überrascht und begeistert. Selbst beim Kegeln kommt man ordentlich ins Schwitzen. Schade, dass nur ca. 20 Zuschauer sich dieses Spitzenspiel der Bundesliga angesehen haben. Diese Leistungen hätten wirklich mehr verdient. Wir wünschen unserem Flocki weiterhin viel Erfolg in dieser Bundesliga-Saison, auch wenn man hier beim TSV Niederstotzingen nicht mehr als das Fahrgeld verdient.